Korrigan
Was ist das?
Zunächst einmal sei gesagt, dass die Korrigan bretonische Wurzeln hat, aber nichtsdestotrotz Ähnlichkeiten zu den Cailleach, oder den noch kommenden Gwrach und Black Annis. Auch gibt es Überschneidungen zur Banshee. Diese indes galt eher als Schutzgeist und daher als nicht böse, im Gegensatz zur Korrigan.
Jedenfalls habe ich die Korrigans entliehen und nach Irland verfrachtet. Wo sie übrigens wirklich gut hinpassen. Also, was ist das nun? Im großen und ganzen mal wieder ein Gestaltwandler. Allerdings die wahrscheinlich bösartigste und tödlichste Variante.
Es wird gesagt, ursprünglich habe es sich um Druidinnen oder mächtige Fürstinnen gehandelt, die sich der Christianisierung wiedersetzten. Ihre Seelen wurden schließlich zu den Korrigan. Am Tag, und nur dann, konnten sie das Aussehen einer betörend schönen jungen Frau annehmen. Gerne hielt sie sich an Brunnen, Seen oder Ufern auf, also gerne dort, wo die Menschen oft hingingen.
Allerdings zeige sie in der Nacht ihr wahres Gesicht: Das Antlitz eines grausam anzusehenden Wesens mit roten Augen. Alt, entstellt und durch und durch unheimlich. Nachts ist die Korrigan nicht weniger gefährlich, denn dann kann sie Wanderern Trugbilder vorgaukeln und diese in Hinterhalte schicken. Felsen werden plötzlich zu Schlössern, oder ein eigentlich ausgetrocknetes Flussbett führt Wasser. Sobald der Tag anbricht, verschwinden die Illusionen wieder, für die Opfer der Korrigan ist es dann aber bereits zu spät.
Am Tag kämmen und schmücken ihr langes, wunderschöns Haar, um Männer anzulocken. Schöne Augen machen nennt man das wohl. Auch magischer Gesang schien zu ihrem Repertoire zu gehören. Die Männer, die darauf hereinfielen, wurden getötet. Allerdings hatte die Korrigan es nicht nur auf unvorsichtige Männer abgesehen, nein, auch kleine Kinder waren ihre Opfer. Sie stehlen die Kinder und ersetzen sie durch Wechselbälger, um dann das menschliche Kind als eigenes aufziehen zu können.
(Emick, J., S. 172, 173 (2018, 2021). Das Buch der Keltischen Mythen. Von Göttern, Kriegern, Feen und Druiden. Anaconda Verlag. München.).
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