Samhain
Was ist das eigentlich?
In Großbritanien, im speziellen Irland, feierten die Kelten den 1. November einschließlich der Nacht davor. Sie nannten es Samhain, von „sam-fuin“, soviel wie „Sommers Ende“, (zitiert nach Botheroyd, Paul. &, Botheroyd, Sylvia. (1992). Lexikon der Keltischen Mythologie. Eugen Diederichs Verlag. München, S. 284.). Bis dahin musste die Ernte eingebracht sein, das Vieh wurde von den Sommerweiden geholt und überzählige Tiere wurden geschlachtet, um Fleischvorräte für den Winter anzulegen.
Ab jetzt begann die Zeit des Geschichtenerzählens rund um das Feuer, denn das Leben fand größtenteils im Haus statt. Interessant finde ich, dass die Nacht vor Samhain, also der 31. Oktober als aus der Zeit gefallen oder in der Luft hängend empfunden wurde. Warum? Nun, mit dem Ende des Tages endete auch der Sommer. Und das Jahr. Aber der Winter und das neue Jahr erblickten erst bei Sonnenaufgang des neuen Tages das Licht der Welt. Die Nacht dazwischen, also 12 Stunden passten irgendwie nirgendwo dazu. Sie waren übrig. Die Nacht des 31. Oktober fiel zwischen die Zeiten. Eine unbestimmbare Zeit, also gleichbedeutend mit der Ewigkeit. Daher kamen hier Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen. Bis heute sind in verschiedenen Ländern an Samhain Ratespiele, die die Zukunft vorhersagen sollen, gängige Praxis.
Aber das ist nicht alles!
In der Tat. Denn in dieser Nacht geschieht noch etwas anderes. Die Tore zur Anderswelt öffnen sich. Der Zaubervorhang „fe-fiada“(zitiert nach Botheroyd, Paul. &, Botheroyd, Sylvia. (1992). Lexikon der Keltischen Mythologie. Eugen Diederichs Verlag. München, S. 285.), der das HIER vom DORT trennt, hebt sich auf. Die Abgeschiedenen (die Toten) und die Unsterblichen hatten nun freien Zutritt in die Welt der Menschen. Natürlich galt das auch umgekehrt. An Samhain tauchten nicht nur Feen und Elfen auf, auch Dämonen, Wiedergänger, Geister, das volle Programm sozusagen, ließen sich blicken. Natürlich ging es darum, möglichst viel Schaden anzurichten. Ein Vertreter dieser Art ist Aillén mac Midna, der Feuerdämon, der in dieser Nacht alljährlich den Königspalast von Tara niederbrannte./feen-elfen-kobolde/aillen-mac-midna-der-feuerdaemon/
Schutzfeuer spielen daher an Samhain eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Bis heute verbringen viele Iren und Schotten diese Nacht lieber zuhause. Ausnahme: die jungen Leute, die sich bekannterweise als Spukgestalten verkleiden und die Gegend unsicher machen. Vermutlich stellten sie ursprünglich die Abgeschiedenen dar.
Bräuche
In vielen ländlichen Gegenden z.B. in Irland, Schottland und Wales wurde am 31. Oktober erst mal gründlich aufgeräumt und geputzt. Alle alltäglichen Verrichtungen wurden besonders sorgfältig ausgeführt. Essen und Getränke wurden hingestellt, es wurde auch für die Toten mit eingedeckt und aufgetragen. Äpfel und Nüsse waren beliebt. Die Tür blieb unverschlossen. Dann legte man sich schlafen. Sie konnten also kommen. Aber vorsicht: niemals aufbleiben um die Abgeschiedenen zu sehen. Auch nicht aus Versehen. Denn dann holten sie sich den Zuschauer. Daher durfte man sich draußen auch niemals umdrehen, wenn man Schritte hinter sich hörte. Tat man es doch, konnten sie den nächtlichen Wanderer sehen und verfolgten ihn.
Opfergaben waren in keltischer Zeit üblich. So verlangte eine Gottheit namens Crom Cruach ein Drittel Milch, Honig, Korn und Nachkommen. Nett, oder?
Die Fomor /category/goetter/fomor/ nahmen sogar gleich zwei Drittel.
Auffällig ist übrigens, dass diverse Könige ausgerechnet in der Nacht vor Samhain ihr Leben aushauchten. Vermutlich ein Hinweis auf rituelle Tötungen, die auf diesen Zeitpunkt zu fallen hatten. Und nicht zu vergessen, die Zweite Schlacht von Mag Tuired /die-zweite-schlacht-von-mag-tuired/ fand an Samhain statt.
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