Dagda Mór, „der gute Gott“
Dagda in der Mythologie
Nun also Dagda Mór, „der gute Gott“. „Gut“ heißt dabei allerdings nicht unbedingt „nett“, sondern bedeutet eher „befähigt“ oder „mächtig“. Und das passt wie die Faust auf`s Auge, denn Dagda ist nichts weniger als allmächtig und allwissend. Er besitzt den sog. „Kessel der Fülle“, einer der vier Schätze der Tuatha Dé Danann. Nachdem die Fomor an die Ränder der Welt verjagt wurden, hat Dagda mit Hilfe des Kessels eine sehr öde und leere Welt begrünt. Täler, Berge, Flüsse, Bäche, Wälder- einfach alles hat er erschaffen (mit Ausnahme des Menschen, uns haben die Milesier zu verschulden). Der ultimative Lebensspender und Schöpfergott.
Allvater Irlands
Allerdings auch ein gewaltiger Krieger, dessen riesige Eisenkeule allseits gefürchtet wurde. Mit einem Ende der Keule tötete er seine Feinde, mit dem anderen konnt er sie bei Bedarf wiederbeleben. Praktisch.
Tatsächlich beherrscht er, so wie es bei Lugh beschrieben steht, jede Kunst- natürlich, denn so etwas gehört sich für jemanden mit den Attributen „allmächtig“ und „allwissend“, steht allerdings im Widerspruch zu Lugh selbst. Der fragte ja bei Nuadas Torwachen, ob sie jemanden hätten, der alle Künste beherrschen würde, was verneint wurde. Nun muss man wohl feststellen, dass das sehr wohl der Fall war, aber was wäre ein Mythos ohne einen Widerspruch? Eben: KEIN Mythos mehr.
Aengus`List
Jedenfalls war er wohl der erste König der Tuatha Dé Danann, dankte allerdings freiwillig ab. Stattdessen übernahm er die Herrschaft über die Anderswelt. Interessant ist auch dies: sein Herrschaftssitz, sein „síd“, mit dem Namen „Bruig na Bóinne“, konnte er nicht allzu lange behalten, denn sein Sohn Aengus hat ihm das Ganze abgeluchst. Dagda gewährte ihm einst einen Wunsch, und Aengus erbat Bruig na Bóinne, was Dagda aber nicht erlaubte. Daraufhin bat Aengus, wenigstens einen Tag und eine Nacht dort verbringen zu dürfen, was Dagda gestattete. Und obwohl selbst über alle Maßen klug, hatte Aengus ihn damit ausgetrickst: Ein Tag und eine Nacht bedeutete hier nichts weniger als die ganze Welt, also die Zeit selbst. Tja, so kann`s gehen. Ich glaube aber, dass Dagda nicht allzu nachtragend ist und außerdem ist es doch ganz schön, einen so cleveren Sohn zu haben.
Dagdas Harfe
Und als wäre das noch nicht genug, so beherrscht er eine sehr sonderbare Harfe auf der (eigentlich nur er, eigentlich, vgl. Lugh), er die Trauer-, Lach- und Schlafweisen spielt. Und mittels jener Harfe spielt er die Jahreszeiten herbei.
Dagda war zudem der oberste Magier seines Volkes und daher der Gott der Druiden. Daher war er auch im besondern Maße wichtig für das einfache Volk, Bauern, Tagelöhner oder Sklaven. Und passte rein optisch auch ganz gut: Dagda war sehr groß, sehr stark, hatte wallendes rotes Haar, einen ebensolchen Bart und war in etwa so dick wie Cathbad. Der Bauch hatte schon was von (s)einem Kessel. Unter anderem, weil Völlerei zu seinen Schwächen zählte. Das- und ein gewisser Appetit auf… zwischenmenschliche Beziehungen. Nun ja.
Aussehen
Die Kleidung kam eher schlicht und so gar nicht einem allmächtigen Schöpfer angemessen daher, aber Dagda scherte sich nicht um so etwas. Grüne Tunika, braune Beinlinge, schwere Stiefel. Einer für das Volk, allerdings gehörte er nie dazu, das war dann doch unter seiner Würde. Alles in allem aber ein freundlicher und verträglicher Zeitgenosse.
Danach wenden wir uns Nuada zu, jenem König der Tuatha Dé Danann, der von Lugh abgelöst wurde.
Zurück zur Startseite
Das erste Bild: Pixabay | © PD
Bild 2: Pixabay | © PD
Und Bild 3: Pixabay | © PD