Balor, der letzte König der Fomor

Balor

Balor in der Mythologie | Das „Böse Auge“

Balor, der letzte König der Fomor also nun. Er verfügt nur noch ein Auge -das rechte- , da er als Kind verbotenerweise in den Kessel seines Vaters hineingeschaut hatte, um herauszufinden, was für ein gruseliges Zeug der wohl braut. Nun, diese Neugierde kostete ihn sein linkes Auge, denn es wurde durch die giftigen aber magischen Dämpfe verätzt, sein rechtes Auge aber verfügte von nun an über besondere Kräfte: Jede/r auf die/den der Blick fällt, verlöscht augenblicklich. Daher wird diese Auge auch das „Böse Auge“ genannt.

Balor

Parallelen in den Mythologien

Griechische Zyklopen sollen mit ihrem Blick ähnlich verheerende Wirkungen erzielt haben und, ach ja: Falls sich hier jemand für Comics aus dem Hause Marvel interessiert, dem wird der Name „Cyclops“ wohl geläufig sein.
Weitere Parallelen kann man auch zur nordischen Mythologie ziehen: Man bedenke, auch Göttervater Odin verlor ein Auge, als er neun Tage freiwillig an der Weltenesche Yggdrasil hing, die Nornen hatten es so bestimmt. Er opferte das Auge und erhielt im Gegenzug die Macht der Runen, mithin die Macht der Magie. Nun war Odin eher auf der Seite der Guten zu verordnen, aber es sei erwähnt, dass Lugh, sein Pendant auf irischer Seite ganz gerne einen Hut trug und sich diesen über ein Auge zog. Um genau diesen Effekt, also nur ein Auge zu immitieren? Warum? Nun ja, die Fomor waren außergewöhnlich mächtige Magier und dies deshalb weil ihre Körper stets unperfekt waren. Immer fehlte etwas: Hier ein Bein, da ein Arm, dort ein Auge. Oder sie sahen schlicht abstoßend aus. Auch hier schien es aber Ausnahmen gegeben zu haben, so wird Ethniu, Balors Tochter als sehr schön beschrieben. Wie auch immer: Die Magie diente als Ausgleich und war daher ungewöhnlich mächtig. Warum Lugh, der Alleskönner meinte das nachmachen zu müssen, tja, das müsst ihr ihn selbst fragen, ich weiß es nicht.

Hier erleben wir also eine interesante Mischung aus den drei Figuren Odin, Lugh und Balor. Zu seiner Funktion: Er ist der Gott des Todes und Hüter über das Totenreich.

Drei Brüder

Sein Auge soll von einem so schweren Lid bedeckt sein, dass vier Männer nötig waren, es anzuheben. Was ich persönlich etwas unbequem und unhandlich finde, denn erstens wäre Balor ansonsten blind und zweitens hätte das in der zweiten Schlacht von Mag Tuired Probleme verursacht.

Zu seinen Brüdern ist weniger bekannt, Indech galt als oberster Magier, Elatha hingegen als Heerführer und stärkster Krieger.

Jedenfalls fanden alle miteinander in der Zweiten Schlacht von Mag Tuired, an Samhain ihr Ende. Balor fiel durch Lughs Speer des Sieges (einer der vier Schätze der Tuatha Dé Danann). Der Speer traf ihn genau in dem Moment als er seinen Bösen Blick einsetzen wollte. Dazu kam es aber nicht mehr, denn der Speer schoss ihm das Auge aus dem Kopf, es rollte herum und sein nie verlöschender Blick fiel auf die eigenen Reihen. Dumm gelaufen. Dies soll auf der Halbinsel Bloody Foreland geschehen sein. Der Name ist schon mal passend.

Balor

Interpretationen

Auch hierbei gibt es mehrere Varianten: Anstelle des Speeres hat Lugh entweder einen Stein oder eine Schleuder verwendet. Allerdings vertrete ich den Standpunkt, dass in einer solch wichtigen Schlacht wohl eher eine mächtige Waffe, wie der Speer des Sieges (allein der Name!!) zum Einsatz kommen würde. Was übrigens auch mal wieder gut zu Odin passt, denn dessen bevorzugte Waffe war ebenfalls ein Speer. Und selbst die Blitze des Zeus haben eine ähnliche Form.

Balor im Buch

In meinem Buch mache ich Balor für so ziemlich alle Monster und sonstige Schandtaten verantwortlich. Er ist sozusagen Satan, der Antichrist, der Herr der Hölle. Er war es, der aus den Seelen der toten Feen und Elfen diverse andersweltliche Gruselgestalten (von mir erdachte, wie auch „mythologisch korrekte“) formte. Und dies nur aus einem Grund: Um der Schöpfung der Tuatha Dé Danann möglichst großen Schaden zufügen zu können.

Hübsch ist auch dies: Die Fomor sollen auf Tory Island (Toraigh) gelebt haben und Balor hätte da in seiner riesigen Festung Dun Balor residiert. Bis heute existiert dort ein Berg, nun ein hoher Hügel, der eben diesen Namen trägt. Also, wer weiß?

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