Anderswelt, wer und wie?

Anderswelt

Überall Widersprüche!

Dagda kennen wir schon, und tatsächlich handelt es sich bei ihm um den alleinigen Herrscher der Anderswelt, mithin NICHT um den König der Götter, denn das ist Lugh, der Sonnengott. Auch hier sehen wir wieder die Widersprüchlichkeit- einerseits existieren zig verschiedene andersweltliche Fürstensitze, andererseits gibt es nur einen echten Alleinherrscher. Und einen Götterkönig. Aber so ist die Anderswelt: Ein einiger seltsamer, nie aufzulösender Widerspruch, ein Mysterium. Einerseits das Land der Lebenden, andererseits das Land der Toten, Frieden und Harmonie gegen Krieg und Wettstreit. Ein Ort voller Magie und Wunder. Nicht umsonst erfahren die Druiden hier ihre Zauber- was keine Überraschung ist, denn Dagda gilt als oberster Magier und damit als Gott der Druiden. Und nicht zuletzt liegt hier verborgen der größte aller Schätze, der von wegemutigsten Helden gejagt wird: Die absolute Wahrheit.
Hier in der Anderwelt werden alle Gegensätze offenbar und halten sich gegenseitig doch im Zaum. Dazu:

„[…] Hier bleibt alles in der Schwebe. Wo nichts festgelegt ist, bestehen auch unbegrenzte Möglichkeiten. Nicht umsonst besitzt der Dagda den Kessel der Fülle und die Keule, die sowohl belebt als auch tötet. Er versteht jedes Handwerk und kennt alle Künste, er ist der Erzeuger, der Fruchtbarmacher, er läßt die Möglichkeiten Gestalt für die reale Welt annehmen, holt diese jedoch wieder nach einer gewissen Zeit in die Anderswelt zurück, um sie in die Gesamtmöglichkeiten zurückzuführen […].“
zitiert nach: Botheroyd, Paul F., Botheroyd, Sylvia (1996): Lexikon der Keltischen Mythologie. Eugen Diederichs Verlag. München. S. 18-19.

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Zeit und Zeitpunkte

Und nicht zu vergessen, der Faktor Zeit: Die Anderswelt ist nicht zeitlos, im Sinne des Wortes. Zeit vergeht durchaus, allerdings nicht unbedingt für die Einheimischen. Die leben in einer Art durchgehendem „jetzt“. Besucher aber erleben, dass drüben Tage zu Jahren werden können und umgekehrt. So kehrt ein Reisender nach einem Aufenthalt von zwei Tagen in die sterbliche Welt zurück, dort aber sind Jahre vergangen. Andersherum funktioniert das ebenfalls.
Wann aber öffnen sich die Tore zur Anderswelt? Und will man das überhaupt? Nun, zunächst sei festgehalten, dass der Schleier zwischen den Welten an Samhain fällt. Die Tore sind sperrangelweit geöffnet. Jetzt können Kreaturen und Individuen von beiden Seiten das dort und das hier betreten.
Und sich wechselseitig auf die Nerven gehen. Oder sich verlieben. Oder Krieg führen, manchmal alles zusammen und in beliebiger Reihenfolge.
Samhain ist DER klassische Türöffner, ich habe mir aber erlaubt auch die anderen drei großen (Mond)Feste zu solchen werden zu lassen: Lughnasad, Beltane und Imbolc. Es wird vermutet, dass die Kelten sich nach den Mondphasen orientierten und nicht so sehr nach der Sonne.

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Aber dazu später mehr. Zur Frage „will man das überhaupt“: WENN man denn wollte, so würde man die Pforten erstmal finden müssen. Ob Samhain oder nicht, Pforten können sehr unterschiedlich daherkommen: Eine Höhle, eine Quelle, ein Wasserfall, Seen, Wind, dunkle Ecken im Wald, oder auch ein Nebelstreif, all das gilt es mit Vorsicht zu genießen und das erst recht an Samhain. Denn kaum, dass man sich versieht, zack, befindet man sich in der Anderswelt.
Als nächsten Punkt gilt es, die Feste der irischen Kelten näher zu begutachten.

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Das erste Bild: Pixabay | © PD
Bild 2: Pixabay | © PD

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2 Antworten

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