Morrígan, die dunkle Königin
Bedeutung und Name
Morrígan, die dunkle Königin (Morrígu geht auch). Es handelt sich hierbei um die Verkörperung einer negative Seite einer Muttergottheit, vermutlich ist Dana selbst gemeint. Morrígan bildet zusammen mit Badb und Nemain eine Triade, analog zu Balor, Indech und Elatha („Triade des Bösen“). Diese Triade nennt sich Morrígna. Morrígan kann sich in einen großen schwarzen Rabenvogel verwandeln und kreist über den Schlachtfeldern. Ihr Name bedeutet „Große Königin“ oder „Alb-Königin.“ Letzteres wird aus alten slawischen Überlieferungen vom „Nachtmahr“ gefolgert und interpretiert. Dort handelt es es um eine unheilige oder böse Frau, die im Kindbett verstarb oder unfruchtbar war. So oder so: Der Nachtmahr erscheint dem Träumenden nachts, setzt sich auf dessen Brust und verursacht die entsetzlichsten Alpträume.
„Mahr“ ist darüber hinaus verwandt mit dem wenig schmeichelhaften Begriff „Mähre“ oder „Schindmähre“. Tatsächlich wird Morrígan im Zusammenhang mit Pferden dargestellt.
Morrígan und Cúchulainn
Dazu eine Anekdote:
Cúchulainn wird eines Nachts von einem grauenvollen Schrei geweckt. Sofort stürzt er hinaus und was sieht er? Ein Wagen, gezogen von einem einbeinigen, roten Pferd stürzt unter dem Grollen des Donners auf ihn zu. Der Wagenlenker ist ein Riese mit einer Art Pforke oder Geweih auf dem Kopf. Das Besondere: Die Deichselstange ragt aus der Stirn des Pferdes. Aber das ist nicht alles. Eine blutrote Frau mit einem Umhang derselben Farbe steht neben dem Wagenlenker: Morrígan. Es kommt zur Konfrontation. Cúchulainn und die Göttin verstehen sich auf Anhieb nicht. Sie verspottet ihn, er wird sauer und agressiv. Da verschwindet die ganze Erscheinung. Übrig bleibt ein mysteriöser schwarzer Vogel, der Cúchulainn den „Táin Bo Cuailgne“ sowei sein eigenes blutiges Ende weissagt.
Angebot, dass man(n) nicht ablehnen sollte
Bei einer späteren Begegnung erscheint sie ihm als schöne junge Frau, die ihm ihre Liebe und Besitz anbietet. Allerdings weist Cúchulain Morrígan barsch zurück; ein böser Fehler. Denn Morrígan ist einst dem Dagda ebenfalls erschienen, mit demselben Angebot. Dagda, der wusste, was zu tun war, tat genau das: Er stieg mit ihr ins Bett und befriedigte sie. Von da an war er ihrer Hilfe sicher. Indech, Balors Bruder wurde mit ihrem Zutun erledigt. Mythologisch betrachtet bedeutet das, dass der schöpferische Aspekt und der zerstörerische Aspekt in Balance gebracht werden und zwar in Dagdas Sinne. Dies ist auch erforderlich, denn andernfalls wird die abgewiesene Morrígan ihre ganze Zerstörungskraft auf den Verschmäher richten.
Folgen der Ablehnung
So wie es Cúchulainn passierte: Morrígan wartete auf eine gute Gelegenheit und stürzte sich an einer Furt auf den Helden. Der bekämpft gerade eine Kreatur namens Loch. Erst wickelt sich die Göttin in Gestalt einer Wasserschlange um sein Bein, so dass er fällt. Cúchulainn schafft es, der Schlange Schaden zuzufügen, aber plötzlich erscheinen eine rote Kuh ohne Hörner und eine Wölfin. Die Wölfin verbeißt sich in seinen Arm, die Kuh überflutet ihn mit Wasser. Langsam wird es auch einem Cúchulainn etwas zuviel. Immerhin schafft er es Loch zu überwinden. Er schießt der Wölfin ein Auge aus und bricht der Kuh ein Bein, abver es hilft nichts: Er ist komplett hinüber.
Glück gehabt?
Jetzt taucht eine einäugige alte Frau auf, die eine Kuh mit sich führt. Die Kuh verfügt über drei Zitzen. Was Cúhulainn nicht bemerkt: Die Alte ist Morrìgan. Er erbittet drei Schluck Milch, die sogleich seine Lebensgeister wecken. Es ist üblich, zum Dank einen Segen zu sprechen und das macht der Held auch. Damit allerdings bringt er Morrígans Wunden zum heilen. Hier kann man ein gewisses Abhängigkeitsverhältnis erkennen. Tatsächlich scheint sie an Cúchulainns Tod kein Interesse zu haben, anders als Badb. Morrígan sucht die Auseinandersetzung, was am Ende aber nur zu Waffengleichheit führt, wovon keiner was hat. Dagda hat somit mehr erreicht.
(Botheroyd, P. &, Botheroyd, S. (1992). Lexikon der Keltischen Mythologie. Eugen Diederichs Verlag. München.).
Morrígan im Buch
Ich nutze sie als Totengottheit und ich denke ihre Nähe zu Rabenvögeln, Zerstörung und Kampf lässt diese Interpretation zu, wobei es noch einen anderen Grund gibt, den man sich aber erlesen muss. Tatsächlich unterhielten sie und der Zauberer in lange vergangenen Tagen eine Beziehung, die wohl aber in Freundschaft endete. Womit Cathbad genau wie Dagda den deutlich sinnvolleren Weg als Cúchulainn wählte.
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